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Schutterwälder Klais-Orgel ist 50 Jahre alt

Sie zählt zu den größten Instrumenten in der Region, vereinigt Musik, Physik sowie Kunst und fasziniert durch ihren außergewöhnlichen Klang: die Schutterwälder Klais-Orgel. Seit 50 Jahren ist die Königin der Instrumente ein sakrales Kunstwerk der Jakobuskirche.

35 Register, 2514 Pfeifen und drei Manuale sorgen dafür, dass die Schutterwälder Orgel seit fünf Jahrzehnten für Rundfunkaufnahmen und bei Konzertorganisten sehr beliebt ist. Mit drei Orgelkonzerten feiert die Pfarrgemeinde das Jubiläum. Karin Karle, Bezirkskantorin im Münstertal, ist gebürtige Schutterwälderin und eröffnet am 19. Oktober die Konzertreihe. Am 16. November konzertiert Lydia Schimmer, ehemalige Leiterin des Schutterwälder Kirchenchores, und den Abschluss bildet am 7. Dezember Patrick Fritz-Benzing, ehemaliger Chorleiter sowie Organist aus Schutterwald und jetziger Bezirkskantor in Karlsruhe.

Zwei Kirchenmusiker Zwei, die die Anfänge der Klais-Orgel in Schutterwald aus dem Effeff kennen, sind Horst Heitz und Josef Bürkle. Die beiden Kirchenmusiker spielen die Orgel seit ihrem Bestehen und erinnern sich noch an den finanziellen Kraftakt, den die Kirchengemeinde vor 50 Jahren geleistet hat. Die Initiative für eine neue Orgel kam von Bernhard Klär, dem damaligen Leiter des Schutterwälder Kirchenchores. »Drei Jahre lang wurden in der Pfarrgemeinde vom damaligen Pfarrer Anton Doll Spenden für die neue Orgel gesammelt. Dabei gab’s manche Großspenden von Schutterwäldern«, erinnert sich Horst Heitz.

140 000 Mark hat die neue Orgel gekostet. Für die damaligen Verhältnisse ein stolzer Preis. Zumal herkömmliche Orgeln in der Region damals zwischen 80 000 und 100 000 Mark kosteten. Ob Domorgel oder Konzertinstrument, ob Positiv oder Orgel in der Dorfkirche – Klangkonzept und Intonation bieten die gleiche künstlerische Herausforderung. In der Schutterwälder Pfarrkirche hat der Orgelbauer eine Vollkommenheit zwischen Klang und Raum geschaffen. Wenn alle Register gezogen werden, dann hört man, warum die Orgel als Königin der Instrumente auf den Thron gehoben wurde. Der außergewöhnliche Klang macht die nicht fassbare Dimension des Unendlichen hörbar. »Die Menschen hatten und haben gute Gründe, die Orgel zur Ehre und zum Lob Gottes einzusetzen. Sie bildet die Brücke von der Vergangenheit zur Gegenwart«, verdeutlicht Horst Heitz. Die Disposition der Orgel stammt von Professor Franz Stemmer und Albrecht Klär. Das Gehäuse baute der Schutterwälder Zimmermeister Oskar Herrmann und für die farbliche Fassung sorgte Malermeister Otto Junker.

Fünf Jahrzehnte 16 Schutterwälder Organisten wurden in den fünf Jahrzehnten auf der Klais-Orgel in der Jakobuskirche musikalisch ausgebildet. Drei von ihnen wurden Bezirkskantoren: Konrad Bürkle in Ochsenfurt, Karin Karle im Münstertal und Patrick Fritz-Benzing in Karlsruhe. Einen großen Anteil in der Ausbildung der Organisten hat der Schutterwälder Gemeindereferent Peter Panizzi. Zusammen mit Nicole Harz, Josef Bürkle, Horst Heitz komplettiert er die Riege derer, die in den Gottesdiensten das Lob Gottes musikalisch begleiten. So groß und mächtig die Schutterwälder Orgel auch ist: Sie ist kein Prestigeobjekt, sondern nüchtern betrachtet das, was das Wort Orgel im ursprünglichen Sinn bedeutet: Werkzeug. Denn immer da, wo Worte ins Stocken geraten und wo Gedanken sprachlos werden, wird sie zur Verkünderin des Unaussprechlichen.


Text: 09. Oktober 2014 A:Michael Hass

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